30. Mai 2022

Optimierungsprojekt für Quartierorganisationen kommt in Gang

170921 Buehlplatzkreisel quer

Die Berner Quartierorganisationen sind ein Erfolgsmodell. Aber auch Erfolgsmodelle müssen sich der Zeit anpassen. So gab es in den letzten Jahren bei den Quartierorganisationen wiederholt Unmut über Geschäftslast, finanzielle Ausstattung und mangelndes Gehör bei der Verwaltung. Nun will die Stadt diesen Unmutsbekundungen auf den Grund gehen und startet gemeinsam mit den Quartierorganisationen ab Juni 2022 ein Optimierungsprojekt. Da dies auch den allfälligen neuen Stadtteil Ostermundigen betrifft, sitzt eine Delegation aus Ostermundigen mit am Tisch. Eine grössere Reform der Stadtteilpartizipation soll erst nach einer allfälligen Fusion beginnen.

Die Berner Quartierorganisationen sind privatrechtlich organisierte Vereine. Sie funktionieren als Bindeglied zwischen der Bevölkerung und der Stadtverwaltung, verfassen Mitwirkungsberichte und tragen Anliegen der Bevölkerung zu den Behörden. Umgekehrt orientieren die Quartierorganisationen die Bevölkerung auch über Vorhaben und Aktivitäten der Behörden, welche die jeweiligen Stadtteile betreffen. Für diese Leistungen und für den Betrieb ihrer Geschäftsstellen erhalten sie von der Stadt im Rahmen eines Leistungsvertrags eine finanzielle Abgeltung. Darüber hinaus können Quartierorganisationen auch Initiativen und Aktivitäten in den Quartieren begleiten und unterstützen, wie zum Beispiel Quartierfeste, Konzerte oder andere Anlässe.

Unterschiedliche Ausgestaltung der Quartierorganisationen

Die Verantwortungsbereiche der Quartierorganisationen sind so unterschiedlich wie die Stadtteile selbst. Da ist zum Beispiel die Quartierkommission Bümpliz-Bethlehem, die einen Stadtteil mit über 34’000 Einwohner*innen und einem hohen Migrationsanteil vertritt, oder die Quartierkommission Länggasse-Engehalbinsel, welche die Interessen des Universitätsquartiers mit einer Bevölkerungszahl unter 20’000 wahrnimmt. Die Innenstadt hat keine Quartierorganisation, sie ist in Leisten organisiert. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Prioritäten, die die verschiedenen Quartierorganisationen setzen. Bei manchen ist die Quartierzeitschrift von zentraler Bedeutung, andere betreiben eine Anlaufstelle.

Klagen und Reformideen

Zweimal im Jahr treffen sich Vertreter*innen der städtischen Direktionen und der Quartierorganisationen zu Stadtteilgesprächen. Die Gespräche dienen dem Informationsaustausch, der Diskussion über wichtige Themen und auch der Kritik. Seit einigen Jahren werden dabei seitens der Quartierorganisationen Bedenken über eine zu hohe Geschäftslast, ungenügende finanzielle Ausstattung oder mangelhaften Zugang zur Stadtverwaltung laut. Gleichzeitig sind im Stadtrat Vorstösse hängig, die eine Reform der Quartierorganisationen verlangen. Darunter wird der bessere Einbezug von Jugend und Migrationsbevölkerung gefordert, mehr Entscheidungskompetenzen oder Stadtteilbudgets.

  • Im Fusionsvertrag wird die neue Gemeinde verpflichtet, unmittelbar nach der Fusion eine Reform der Stadtteilpartizipation an die Hand zu nehmen.
  • Im allfälligen neuen Stadtteil Ostermundigen wird eine vom Volk gewählte Kommission eingesetzt, die den Zusammenschluss der Gemeinden begleitet und die Interessen von Ostermundigen vertritt.
  • Bei den Berner Quartierorganisationen wird ein Optimierungsprojekt in Gang gesetzt, mit dem die akutesten Probleme gelöst werden sollen.

Workshops mit Ostermundiger Beteiligung

Das Optimierungsprojekt der Quartierorganisationen in Bern startet im Juni 2022. In einem Workshop will die Stadt gemeinsam mit den Quartierorganisationen herausfinden, wo genau und wie sehr der Schuh drückt, welche Themen vertieft abgeklärt werden sollen und welche Lösungsansätze für Probleme möglich sind. Die Ergebnisse sollen noch dieses Jahr vom Gemeinderat verabschiedet werden. Zwei Vertreter der gemeinderätlichen Begleitgruppe aus Ostermundigen werden an den geplanten Workshops teilnehmen und die Mundiger Perspektive einbringen. Gleichzeitig ermöglicht die Teilnahme den beiden Personen einen Einblick in die Diskussionen mit der Quartierorganisationen.

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